Editorial FaktenCheck:CORONA

Liebe Leserin, lieber Leser, bittere Zeiten erfordern besondere Anstrengungen und breite Solidarität. Ein Team aus verschiedenen linken Strömungen hat diese neue Publikation binnen einer Woche aus der Taufe gehoben (siehe S.2 + 8). Es knüpft an den erfolgreichen Projekten FaktenCheck:HELLAS (2015) und FaktenCheck:EUROPA (2016-2018) an. Zu befürchten ist: Diese Krise wird uns noch länger herausfordern. Damit müssten wir weitere Ausgaben erstellen. Wir bitten um Verbreitung und Unterstützung! Bleiben Sie gesund, engagiert und kämpferisch. Für das FCC-Team: Winfried Wolf Wer Faktencheck:CORONA bestellen möchte, schickt eine Bestellung mit Angabe der Zahl der

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Bergamo – keine „rote Zone“

Hunderte hätten gerettet werden können von Angela Klein Es gibt Bilder, die eine Epoche prägen und sich tief in das kollektive Gedächtnis eines Landes einbrennen. Unvergesslich werden den Italienern auf Jahre hinaus die Bilder bleiben, die Bürger von Bergamo in der Nacht des 18.März von ihren Fenstern aus aufnahmen: Siebzig Militärlastwagen durchquerten die Stadt in Grabesstille, einer nach dem anderen, langsam, zum Zeichen des Respekts: Sie transportierten Leichen. Sie brachten sie in Städte außerhalb der Lombardei, denn der Friedhof, das Leichenhaus, die zum Leichenhaus umgewandelte Kirche und das Krematorium reichten

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Angst vor neuen Unruhen

Frankreichs Geheimdienst warnt vor “dem Tag danach” von Bernard Schmid Das nennt man „Sinn für Prioritäten”: Mitten in der Gesundheitskrise und während die Zahl der in Kurzarbeit Befindlichen in Frankreich neun Millionen erreicht, leitet die amtierende Arbeitsministerin Muriel Pénicaud disziplinarrechtliche Schritte gegen einen unbotmäßige Arbeitsinspektor ein. Die „Arbeitsinspektion“ in Frankreich ist eine Art Gewerbeaufsicht, die über die Einhaltung bestehender Arbeitsschutzvorschriften, Arbeitsgesetze usw.zu wachen hat.

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Die Pandemie unter Bedingungen des Patriarchats

COVID-19 verstärkt Ungleichheit zwischen den Geschlechtern von Verena Kreilinger Das Corona-Virus diskriminiert nicht. Die gesellschaftlichen Verhältnisse, in denen es auftritt, jedoch umso mehr. Weltweit sind Frauen unverhältnismäßig stark von der Corona-Krise betroffen. In der Krise sind es Frauen, die an vorderster Front stehen – im Kampf für das Leben. Die Krise zeigt deutlich, welche Arbeit für unsere Gesellschaft wichtig ist – und welche nicht. Niemand ruft in der Not nach Investmentbankern, Marketingleitern und Waffenentwicklern. Wir brauchen Nahrung, Fürsorge, Unterkunft, Bildung. Wir brauchen Menschen, die füreinander da sind, in den Bereichen

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EU – Risikogruppe – mit schweren Vorerkrankungen

von Peter Wahl Schon vor Corona war die EU schwer gezeichnet. 2008 Finanzcrash. 2010 Eurokrise. 2015 Migrationsdrama. 2020 Brexit, Amputation der zweitgrößten Volkswirtschaft. Und jetzt die Superkrise. So mancher unkt schon, das Projekt sei am Ende. Aber: Auch wenn die EU zu den Verlierern der Krise gehört, der große Knall ist unwahrscheinlich. Allerdings werden die Erosionserscheinungen beschleunigt und die innere Zerklüftung vertieft. So wie die Krise innerhalb der Länder die soziale Polarisierung verschärft, so werden die Widersprüche zwischen Nord und Süd, Ost und West zunehmen – trotz Hilfspaketen. Die imperiale

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Neue Handlungsfähigkeit für die Linke

Weniger Exit-Diskussion – mehr Eintritts-Debatte von Thies Gleiss Im Gegensatz zur wiederholten Behauptung trifft die Corona-Krise die Menschen nicht alle gleich. Im Gegenteil, sie wirft ein grelles Licht auf die weltweiten Klassenunterschiede und verschärft diese. Das betrifft die erste Phase der Pandemie-Politik, die darauf abzielte, physische Kontakte zwischen den Menschen zu minimieren. Und das trifft noch mehr auf die jetzt beginnende Exit-Debatte zu. Die „Rettungspakete“ sind gigantisch, aber niemand soll sich Illusionen machen: Jede Maßnahme in diesem Rettungspaket hat den Klassencharakter der Gesellschaft bestätigt. Schon heute wird versucht, das Fundament

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Systemrelevant in Corona-Zeiten

Altenpflege – Mehr Arbeit, weniger Personal Die vermehrten Todesfälle in Pflegeheimen haben die Situation in den Altenpflegeeinrichtungen ins Zentrum gerückt. Wie auch in vielen anderen Bereichen, mangelt es an Personal. Barbara L. (Name von der Redaktion geändert) arbeitet in einem kirchlichen Altenheim. Mit ihr sprach Violetta Bock.

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Kalt erwischt?

Es gab ein gutes Dutzend konkrete Anweisungen zur Vorbereitung auf die Pandemie. Nichts wurde umgesetzt von Tobias Michel Die Pandemie hat viele unvorbereitet getroffen. Doch die Verantwortlichen mussten dazu regelmäßig die Warnungen überhören. Es mangelte nicht Hinweisen auf die Notwendigkeit, rechtzeitig zu planen und Vorräte anzulegen:

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Auf das Virus folgt Erkenntnis

von Volker Lösch Corona verklart – und fordert zum Widerstand auf. Man hört bereits: Alles soll dafür getan werden, das alte System unverändert wieder hochzufahren. Wie nach dem Bankenfiasko 2008. Man hat nichts kapiert. Doch es gibt auch Grund zur Hoffnung. Denn der sogenannte Mainstream wird derzeit auf Themen aufmerksam, die für die meisten bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Nehmen wir die Beispiele Gesundheit und Ungleichheit.

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Einfach Krank: Stuttgart 21 systemrelevant

von Sabine Leidig Als vor bald 10 Jahren im Schlossgarten von Stuttgart tausende Menschen mit Polizeigewalt angegriffen wurden, horchte die Republik auf. Hier soll ein milliardenteures unterirdisches Tunnelprojekt den bestehenden Bahnhof inmitten der Stadt ersetzen und oberirdisch den Weg für Immobilieninvestoren frei machen … obwohl der Stuttgarter Hauptbahnhof preisgekrönt und einer der pünktlichsten war; obwohl nachweislich Bahnkapazität vernichtet und weder Kosten noch Risiken seriös kalkuliert waren. Hunderte alte Bäume, denkmalgeschützte Bauwerke, demokratische Rechte und preiswerte Alternativen wurden geopfert. Die „oben bleiben!“-Protestbewegung wuchs großartig. Im Bundestag sprach Angela Merkel ein Machtwort,

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Corona Prime bei Amazon

von Violetta Bock Bei Amazon arbeiten auch in Corona-Zeiten weiter Tausende an den verschiedenen Standorten. Allein in Bad Hersfeld sollten 1.500 Beschäftigte ohne nennenswerte Hygienemaßnahmen Jeff Bezos noch reicher machen. Die Angst unter den Beschäftigten war greifbar. „Viele sind total verängstigt, wir arbeiten ja noch in großen Mengen zusammen. Das Management gibt so praktische Tipps wie: Hände waschen, Abstand halten und die Regeln einhalten,“ so ein Gewerkschaftsaktivist in Bad Hersfeld. Das meiste, was Amazon dort vertreibt – Klamotten und Alkohol – ist nicht systemrelevant. Ein Produktionsstopp wäre absolut machbar. „Von

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